Am Mittwochabend hat der Augsburger Bischof Walter Mixa um Entlassung aus dem Amt gebeten. Seit mehreren Wochen wehrte er sich gegen Vorwürfe, in seiner Zeit als Stadtpfarrer im oberbayerischen Schrobenhausen (1975 bis 1996) Heimkinder geschlagen haben. Zuerst stritt er es rundweg ab, gab dann „ein paar Watschen“ zu, die aber damals vollkommen üblich gewesen seien. Gewalt gegen Kinder hat er „reinen Herzens“ bestritten. Frühere Heimkinder werfen ihm in eidesstattlichen Erklärungen jedoch massive Prügelattacken vor.
Der Vatikan, der durch die Fülle der Mißbrauchsvorwürfe in katholischen Einrichtungen und die jahre- bzw. jahrzehntelange Vertuschungen unter Druck geraten ist, wird sich dieser Bitte wohl nicht verweigern. Duch seine Politik, die Wahrheit nur scheibchenweise herauszulassen, sie dabei noch zu beschönigen und seine Opfer zu verhöhnen (er war bereit, mit ihnen zu reden, obwohl er ja gan nix gemacht hatte!) ist Mixa selbst für die doppelmoralische katholische Kirche nicht mehr zu halten.
Damit ist einer der konservativsten Bischöfe wohl bald weg vom Fenster:
In seinen Äußerungen vom Oktober 2007 zum Ausbau der Kinderbetreuung äußerte er, es gehe ihm vor allem um die Aufwertung von Müttern, die durch die Regierungspolitik zu Gebärmaschinen gemacht würden. Im März vorigen Jahres sorgte der Bischof erneut für Furore, indem er die Holocaust-Opfer mit der Zahl der Abtreibungen in Deutschland verglich, und erst im Februar bezeichnete er die sexuelle Revolution als mitverantwortlich für die bekanntgewordenen Missbrauchsfälle.
Ob dieses Rücktrittsgesuch der katholischen Kirche aus ihrer Krise hilft, ist allerdings zu bezweifeln: Laut einer Forsa-Umfrage denken 23 % der deutschen Katholik_innen ernsthat über einen Austreitt nach und nur 16 % glauben an eine vorbehaltlose und offene Aufklärung der Missbrauchsfälle.